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Italien-Kroatien-Montenegro 2023

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Ende Juni 2023 war es soweit: Die im Vorjahr wegen Krankheit ausgefallene Reise ans östliche Mittelmeer mit Stationen in Italien, Kroatien und Montenegro sollte endlich stattfinden!

Weiterlesen lohnt sich! Trotzdem kann man schon hier das Album anschauen


Kotor Wetter


In weiser Voraussicht hatten wir eine Woche länger eingeplant als 2022, also insgesamt 4 Wochen. Dadurch konnten wir für die einzelnen Etappen ein bisschen mehr Zeit einplanen und das ganze Vorhaben recht entspannt angehen. Immerhin waren wir über 4000 Kilometer zur Hauptreisezeit und bei großer Hitze unterwegs.


Erste Anlaufstelle auf dem Weg nach Süden war Camping und Bootsverleih Großseeham am Seehamer See in Bayern nicht weit von der österreichischen Grenze.
Kleiner, feiner Campingplatz nah der Autobahn, daher perfekt für Transit. Sehr einfach aber auch sehr sauber. Liebevoll bepflanzt, gepflegt und familiär geführt. Sanitärgebäude mit Birnenspalier im Vorgarten hatten wir bisher eher selten.
Brötchen werden morgens an den Caravan gebracht.







Tags darauf ging es nach sehr frühem Start weiter in Richtung Österreich und Italien. Die Route führte über den Ursprung-Pass, die Felbertauernstraße und den Plöckenpass. Der Plöckenpass - auf italienischer Seite Passo Monte Croce Carnico - ist eine kleine fahrerische Herausforderung, besonders mit Gespann. Aber genau das hatten wir gesucht und wir wurden nicht enttäuscht.

Unser Ziel war Lignano an der italienischen Adria. Hier habe ich als Kind zwischen 4 und 15 Jahren 12 Urlaube in Folge verbracht. Eine Reise in die Vergangenheit also mit kleinen Deja-Vu-Erlebnissen. Erstaunlich viele Einrichtungen, die ich als Kind kannte, existieren bis heute. So haben wir ein Eis gegessen in der gleichen Eisdiele, die ich schon vor über 50 Jahren besucht habe. Als etwa 5-jähriger durfte ich beim Bäcker im Ape-Dreirad beim Brot-Ausliefern mitfahren; die alte Bäckerei haben wir auch gefunden, sie ist allerdings heute geschlossen.
Unterkunft bot uns Camping Sabbiadoro, ein schon 70 Jahre alter, riesiger, gepflegter Platz mit schönem Restaurant, engen Parzellen, viel Schatten unter Bäumen und leider auch vielen Moskitos.


Nach drei Mal Schlafen ging die Reise weiter nach Osten in Richtung Plitvicer Seen in Kroatien. Die Fahrt dorthin gestaltete sich auf den letzten etwa 60 Kilometern höchst kurvenreich und streckenweise holprig, fast so schön wie ein Alpenpass.
Am Ende erwartete uns der Campingplatz Plitvice Holiday Resort, eine großzügige, parkähnliche Anlage, eingebettet in grüne Hügellandschaft. Locker verteilt findet man Stellplätze, Blockhütten, Baumhäuser und Wigwams. Hier dürfte - auch bei voller Belegung - kaum je der Eindruck von Enge aufkommen, sehr angenehm. Musikalische Unterhaltung gab es auch: Keine Nacht verging ohne lautes Quak-Konzert durch die Bewohner der verschiedenen Teiche und Seen.



Am Morgen nach unserer Ankunft brachen wir in aller Frühe auf zu einem ungeplanten Ausflug ins 120 Km entfernte Zagreb. Dort mussten wir bei der deutschen Botschaft Ersatz für einen verloren gegangenen Personalausweis beschaffen. Immerhin wollten wir mit Ziel Montenegro die EU verlassen, das kann ohne gültiges Reisedokument brenzlig werden.
Nach Erledigung der Formalitäten hatten wir in einer Bäckerei nahe der Botschaft ein leckeres Frühstück und sind dann noch ein wenig durch die Stadt gestromert. Der Besuch der Markus-Kirche in der Oberstadt erwies sich als schwierig: verschiedene Straßen inclusive Markusplatz waren gesperrt, die Kirche selbst aufgrund von Bauarbeiten komplett eingerüstet. Grund für die Sperrungen war eine Gewerkschafts-Demo mit reichlich Trillerpfeifen, in die wir prompt auch mitten hinein gerieten.
Interessanter war dann das "Steinerne Tor" (Kamenita Vrata), das einzig erhaltene Tor der alten Festungsmauer, das heute trotz vollem Fußgänger- und Fahrradverkehr als Andachtsraum mit Kirchenbänken dient, quasi eine Straßen-Kirche.
Als Entschädigung für die nicht zugängliche Markus-Kirche konnten wir aber den eindrucksvollen Lotrščak-Turm besteigen, ein weiteres markantes Wahrzeichen der Oberstadt von Zagreb.
Schließlich ging es nachmittags im dicken Berufsverkehr wieder zurück "nach Hause".



Für Samstag verhieß der Wetterbericht nichts Gutes, so wurde dieser Tag zum Wasch-, Auffüll-, Faulenzer- und Lesetag deklariert. Als das Nachmittagsgewitter mit Starkregen und Sturm losbrach, waren wir froh, dass unsere Wäschestücke vom Morgen alle schon wieder eingeräumt waren und wir das Naturschauspiel mit der Kaffeetasse in der Hand von unserem sicheren und trockenen Gehäuse aus beobachten konnten.



Sonntags haben wir den Nationalpark Plitvicer Seen besucht, den ältesten Nationalpark Südosteuropas und eines der ersten UNESCO-Weltnaturerbe. Mehrere Flüsse werden durch natürliche Travertin-Barrieren gestaut und ergießen sich in unzähligen Wasserfällen über eine ganze Kaskade von Seen. Am Ende der Seenkette kommt dann der Fluss Plitvica über den größten der Wasserfälle dazu. Die gesamten Wassermassen bilden schließlich den Fluss Korana.
Der Zugang zum Nationalpark ist gebührenpflichtig; man ist strikten Verhaltensregeln unterworfen. Einmal drin kann man sich frei bewegen, muss aber auf den Wegen bleiben. Es sind verschiedene Touren unterschiedlicher Distanz und Dauer ausgeschildert, wir sind allerdings dem Vorschlag eines chinesischen Reisebloggers gefolgt und konnten so das ganz große Programm sehr ökonomisch in etwa 7 Stunden bewältigen. Ich habe noch nie in meinem Leben so viele Wasserfälle an einem Tag gesehen! Ein besonderes Naturphänomen, das neben den Wasserfällen durch das leuchtende Türkis der Seen begeistert.
An einem Sonntag am Beginn der Sommerferien teilt man sich solch ein Vergnügen natürlich mit jeder Menge anderer Menschen, aber da darf man sich nicht beklagen; die kommen genau wie wir auch einfach dorthin wo es schön ist.



Montag war wieder einer unserer Fahrtage: Dubrovnik ganz im Süden von Kroatien war unser Ziel.
Die Fahrt dorthin - 462 Kilometer und nur zur Hälfte Autobahn - verlief entspannter als erwartet, da die Straßen gut in Schuss sind und wir trotz Werktag recht wenig Verkehr hatten. Für ein kurzes Stück muss man Kroatien und die EU verlassen, da man einen schmalen Korridor mit Meerzugang durchqueren muss, der zu Bosnien-Herzegowina gehört. Dort waren also zweimal Passkontrollen angesagt, die aber flott vonstatten gingen. Nur gut, dass wir unseren Ersatz-Pass hatten!


Quartier bezogen wurde in Dubrovnik auf Solitudo Sunny Camping im Stadtteil Babin Kuk 5 Kilometer von der Altstadt.
Der Camping ist groß, war zu unserer Zeit eher wenig besucht und bietet eine Unzahl von Stellplätzen, viele davon mit leider nicht ebenem Untergrund. Wir fanden aber ein nettes Plätzchen mit reichlich Schatten von Steineichen, Oliven- und Wacholderbäumen.


Am Tag nach unserer Ankunft haben wir uns gleich mit unseren Rädern in die Altstadt begeben. Die Altstadt ist wunderschön, aber Radfahren in Dubrovnik ist absolut kein Vergnügen. Wir waren die einzigen Radfahrer weit und breit, die Kroaten scheinen Fahrräder im Straßenverkehr weder zu kennen noch zu mögen, und alle Straßen waren zugestopft mit Autos, die uns teilweise genervt anhupten. Dass die Stadt so bergig ist und die Straßen so steil, war da noch das kleinste Problem.
Die Altstadt selbst - nur ca. 350 Meter im Durchmesser - hat uns aber fürs erlittene Leid entschädigt.
Wir haben ein Eis gegessen, uns ein wenig umgeschaut und die Aktivitäten für die nächsten Tage geplant, als wir am Ende der Hauptstraße Stradun im ehemaligen Kloster der Heiligen Klara eine Ausstellung mit dem grafischen Werk von Salvador Dali entdeckten. Überraschung!


Nach dem Fahrrad-Desaster vom Vortag sind wir nach einem faulen Vormittag Mittwochs dann mit dem Bus zur Altstadt gefahren. Dort wurden (sehr teure) Tickets erworben für die Fahrt mit der Žičava-Seilbahn auf den Berg Srđ, Dubrovniks schönsten Aussichtspunkt. Von dort oben hat man einen grandiosen Blick auf Dubrovnik mit Altstadt, weiteren Stadtteilen und vorgelagerten Inseln. Da durch die tiefstehende Nachmittagssonne nicht Fotos in alle Himmelsrichtungen möglich waren und es außerdem im Gegensatz zur Altstadt dort oben freie Parkplätze gab, reifte der Entschluss, am nächsten Morgen noch einmal in aller Frühe mit dem Auto hierher zu kommen.



So haben wir uns Donnerstags um 8 Uhr in einer Bäckerei mit allerhand Backwerk zum Frühstück eingedeckt und wollten dann zuerst die Stadtmauer besuchen und anschließend nochmal den Berg Srđ. Was wir nicht geahnt hatten, war, dass die Temperatur um 9 Uhr morgens bereits die 30 Grad überschritten hatte, wodurch die Stadtmauer zu einem nicht nur teuren (35 Euro pro Person) sondern auch sehr heißen Vergnügen wurde. Außerdem war es entgegen unserer Vermutung auch morgens kurz nach Acht unmöglich, einen Parkplatz zu bekommen. Letzten Endes sind wir im Parkhaus des Hilton Imperial Hotels gelandet, wo wir zum ersten Mal im Leben einen Auto-Lift ins Untergeschoss benutzen durften. Dort gab es noch freie Plätze, leider verbunden mit einem ansehnlichen Loch in unserer Kasse.
Aufgrund der tollen Ausblicke ist der ca. 2 Kilometer lange Rundgang über die Stadtmauer sehr empfehlenswert. Wer hier keine Fotos schießt, hat seine Kamera vergessen! Nicht gerechnet hatten wir jedoch mit solchen Menschenmassen schon so früh. Glück hatten wir mit unserem Frühstück: Es gab ein Plätzchen mit einer Bank im Schatten auf der Stadtmauer, dort konnten wir unseren Hunger stillen.
Hitzebedingt haben wir nach der Stadtmauer für den Rest des Tages alle weiteren Aktivitäten eingestellt, sind zurück zum Campingplatz und haben da die leichte Brise im Schatten unserer Markise genossen.



Freitag haben wir es erst einmal ganz ruhig angehen lassen mit ein paar Lesestunden unter der Markise. Nachmittags um 3 ging es per Bus noch einmal zur Altstadt um dort die Kirchen zu besichtigen und uns etwas in den kleinen Nebengassen treiben zu lassen. Auch im verstecktesten Winkel gibt es hier überall Restaurants und Lokale, teils auch erlesener Art.
Unsere Stadtmauer-Tickets vom Vortag waren noch gültig für einen Besuch des Lovrjenac-Kastells, was nun nachgeholt wurde. Das Kastell wurde westlich der Altstadt zur Verteidigung derselben auf einem 37 Meter hohen Felsen erbaut und bietet faszinierende Ausblicke aus einer weiteren Perspektive, die natürlich fotografisch festgehalten wurden.
Erst um 15 Uhr unsere Aktivitäten zu starten war eine weise Entscheidung, da schon gegen 17 Uhr die große Hitze spürbar nachzulassen begann. Dadurch war das Ganze viel weniger schweißtreibend als tags zuvor.



Samstag Mittag stand endlich der geplante Besuch des Berges Srđ per Auto an. Bereits die Fahrt dorthin erfreut mit herrlichen Panoramablicken; die letzten Kilometer nach oben haben es mit steilen Spitzkehren der einspurigen Straße ganz schön in sich. Dabei herrscht hier reger Verkehr, da viele Taxen und Kleinbusse mit Touristen hier unterwegs sind. Da heißt es immer Ausschau halten nach Ausweichmöglichkeiten.
Oben auf dem Berg konnten dann die Fotos gemacht werden, die 2 Tage zuvor nicht möglich waren, außerdem haben wir den Fußweg zur Altstadt gefunden, der sich grob gepflastert in Serpentinen steil den Hang hinunter zieht und seinerseits mit immer neuen Ausblicken lockt.





Sonntag ging es weiter zum nächsten Ziel in die Bucht von Kotor nach Montenegro.
Die Etappe von nur 70 Kilometern war nicht lang, allerdings hatten wir vor dem Grenzübergang nach Montenegro etwa eine Stunde Stau, was angesichts der Grenzkontrollen (man verlässt die EU) völlig normal zu sein scheint.
Im Örtchen Stoliv wurden wir auf dem Autokamp Mimoza sehr freundlich vom Besitzer in Empfang genommen.
Der Campingplatz ist familiengeführt, mit nur 25 Plätzen sehr klein, bietet aber ein sehr stimmungsvolles Restaurant unter freiem Himmel und ist nur durch die sehr schmale Straße vom Meer getrennt. Wie der Zufall es wollte, bekamen wir auch sofort einen der schönen Plätze mit Meerblick. Wir waren der einzige Caravan auf dem Platz, ansonsten gab es nur Wohnmobile, Campingbusse und viele Zelte, alle dicht an dicht gedrängt. Der Platz ist recht gut beschattet durch Kirsch-, Feigen- Granatapfel- und Olivenbäume sowie Eschen. Sanitärs sind primitiv bis rudimentär, aber sauber. Dieser Platz wird - wie schon im Frühjahr Parc des Maurettes in Südfrankreich - in unsere Hitliste der schönsten Campingplätze eingereiht werden.
Die einzige befahrbare Straße ist die an der Küste entlang, so schmal, dass Begegnungen zwischen zwei Fahrzeugen nur an Ausweichstellen möglich sind. Oft - besonders wenn der Bus kommt - gibt es dann Stau, Befahren mit Caravan am Haken ist nicht empfehlenswert, denn es gilt eine Regel: Der Bus setzt nicht zurück! Bei der Anreise hatten wir Glück, bei der Abreise sind wir erst gestartet, nachdem der Bus durch war.



Die Bucht von Kotor ist ein fjordartig verzweigter Meeresarm zwischen steilen Felshängen, nur durch einen schmalen Zugang mit dem adriatischen Meer verbunden. Die ganze Gegend ist seit 1979 UNESCO Welterbe und aufgrund der landschaftlichen Schönheit ein beliebtes Urlaubsziel. Mangels entsprechender Infrastruktur ist sie bis heute gottlob vom Massentourismus verschont geblieben, obwohl Montenegro 21 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts durch Tourismus erwirtschaftet und zu den wachtumsstärksten Reiseländern gehört.



Der erste Tag nach unserer Ankunft war völligem Nichtstun gewidmet, d.h. wir haben die tolle Aussicht von unserem Stellplatz genossen und ansonsten nur gelesen.



Dienstag haben wir uns auf unsere Räder geschwungen und sind 10 Kilometer ostwärts nach Kotor geradelt. Die Strecke führt über die erwähnte schmale Küstenstraße immer unmittelbar am Meer entlang. Ein malerischer kleiner Küstenort reiht sich an den nächsten, einer schöner als der andere. Die Stadt Kotor liegt als langgezogenes, schmales Band zwischen Meer und den gleich hinter der Stadt steil aufsteigenden Bergen. Wir haben nach einem Spaziergang durch die Altstadt uns hinreißen lassen, die Festungsmauer der Stadt zu besteigen, nicht bedenkend, dass dies einen Aufstieg über 1348 Stufen ohne Schatten bei über 30 Grad bedeutete. Der Panoramablick von der Festung Sv. Ivan aus 260 Metern Höhe über die Bucht von Kotor ist allerdings sensationell. Wir leben noch und sind den unterwegs angetroffenen Getränkeverkäufern dankbar, die gut gekühlte Flaschen zu fairen Preisen anbieten. Wieder unten, haben wir uns mit einem Eis belohnt und beim Zurückradeln den Fahrtwind genossen. Zum krönenden Abschluss gab es eine leckere Pizza im Camping-eigenen Restaurant. Später abends erfuhren wir, dass diese Woche die heißeste seit Beginn der Wetter-Aufzeichnungen war.



Mittwoch wurden wieder mal die Lese-Vorräte dezimiert und außerdem die Langzeit-Qualitäten unserer Camping-Sessel getestet. Mit unserem Traumplätzchen auf Camping Mimoza fiel uns das nicht schwer.



Der Donnerstag begann mit einer kleinen Überraschung: Wir hatten in 2,5 Kilometern Entfernung in Richtung Kotor einen kleinen Supermarkt aufgetan, der allmorgendlich zwecks Broterwerb per Fahrrad angesteuert wurde. Diesen fanden wir nun verschlossen vor. Also kein Brot zum Frühstück. Was wir nicht wussten: 13. und 14. Juli sind in Montenegro Nationalfeiertag, daher sind fast alle Geschäfte geschlossen. Also haben wir mit einigen Tassen Kaffee die Zeit überbrückt, um uns pünktlich zum Mittagessen im Camping-Restaurant einzufinden auf eine Pizza als spätes Frühstück.
Derart gestärkt ging es am frühen Nachmittag Richtung Westen ins ca. 31 Kilometer entfernte Budva. Aus Temperaturgründen wurde dem Auto der Vorzug gegeben.
Aus dem Internet hatten wir eine Information über einen Lebensmittelmarkt in Budva, der trotz Feiertag geöffnet sein sollte; wir mussten dringend unsere Vorräte auffüllen. Google scheint aber die montenegrinischen Feiertage nicht zu kennen, es war überall geschlossen. Nach einem Bummel durch Altstadt und Hafen fanden wir eine Tankstelle mit geöffnetem Mini-Markt und einer Bäckerei gegenüber, wo wir uns mit dem Nötigsten eindecken konnten. Die Temperatur-Anzeige unseres Autos hatte mittlerweile einen neuen Rekord aufgestellt: 40 Grad Außentemperatur!



Freitag hieß es bis nachmittags wieder dolce far niente, dann wurde mit den Vorbereitungen für die Abreise begonnen.



Samstag morgens um 6:30 Uhr hieß es nach 6 Übernachtungen schweren Herzens Abschied nehmen von Autokamp Mimoza, unserem liebgewonnenen Camping-Kleinod. So früh, weil dadurch die Wahrscheinlichkeit für Gegenverkehr auf der allzu schmalen Straße am geringsten war. Es ging zurück in Richtung Norden nach Kroatien, nach Zadar.
Dort kamen wir gegen 15 Uhr bei Falkensteiner Premium Camping an, einer Beton-, Splitt- und Schotterwüste mit Wellness- und Spa-Bereich und klimatisierten Sanitärs. Der Kontrast könnte nicht größer sein! Klar, wo unser Herz schlägt.
Falkensteiner Premium Camping ist ein sehr gut ausgestatteter, sehr gepflegter und ebenso gesichtsloser Campingplatz, wohl eher ein Angebot für Pauschaltouristen, denen es egal ist, welches Land sie besuchen. Der Platz hat einen Strandzugang, einen Pool mit inflationär anzutreffender Aufblasware auf Weich-PVC-Basis und eine Pool-Bar mit natürlich lautstarker Animation. Der Preis für eine Übernachtung lag irgendwo zwischen gesalzen und gepfeffert. Leider der einzige Campingplatz in Zadar, schön für alle, die auf Glamping stehen und im Urlaub "Programm" brauchen; wir werden uns allerdings ganz sicher niemals wieder hierher verirren.
Zadar selbst hat einen ganzen Reigen von Sehenswürdigkeiten zu bieten; unsere Aktivitäten wurden aber durch die große Hitze nahezu vollständig eliminiert. Wir waren froh, uns auf Nahrungsaufnahme und ansonsten die reine Existenz zu beschränken und, ja, wir haben das klimatisierte Sanitärgebäude als angenehm empfunden. Der an unserem Kühlschrank nachgerüstete Zusatzlüfter konnte endlich seine Qualitäten mal so richtig ausspielen. Unser Mitgefühl galt all denen, die bei solchen Temperaturen einer Arbeit nachgehen mussten.
Durch die Nachrichten geisterten derweil Meldungen über die Opfer der Hitzewelle in Südeuropa und die wegen Hitze geschlossene Akropolis in Griechenland. In Rom und Florenz gab es Hitzewarnung mit Alarmstufe Rot; so hatten wir mit unserer Untätigkeit ein nicht ganz so schlechtes Gewissen.



Nach 3 Nächten und 2 Tagen hitzebedingten Nichtstuns ging unser Weg weiter in Richtung Norden nach Italien. Nach etwa 330 reibungslosen Kilometern durch Kroatien und Slowenien landeten wir in Opicina bei Triest und wurden hoch oben auf dem Berg außerordentlich freundlich in Empfang genommen auf Campeggio Obelisco. Der Campingplatz ist ausgesprochen old school, ein bisschen verwunschen, ohne Schnickschnack und sehr kleinteilig angelegt mit vielen Dauercampern auf unzähligen kleinen Terrassen im Wald. Ein kleines Restaurant gibt es auch. Genau richtig, wenn man einfaches, klassisches Camping liebt. Das Befahren und Manövrieren mit dem Gespann (23% Steigung!) ist eine technische Herausforderung, zur Belohnung bekamen wir ein wunderschönes schattiges Plätzchen ganz oben mit herrlichem Blick über Triest und das Meer. Der nächste Kandidat im Reigen der Lieblingsplätze! Und außerdem der preiswerteste auf unserer Reise.



Triest ist eine sehr alte, sehr schöne Stadt mit aufgrund ihrer wechselhaften Geschichte reichem kulturellem Hintergrund. Die landeinwärts führenden Straßen steigen schnell sehr steil an und sind teilweise sehr schmal, an manchen Einmündungen kommt man nur mit einmal Zurücksetzen um die Kurve, was das Autofahren hier eher spannend macht. Zum Glück hatten wir mit unserem Caravan im Schlepp keine solche Spitzkehre zu meistern!



Der Mittwoch begann ein bisschen wolkenverhangen. Im Wetterbericht waren für abends sogar ein paar Tropfen Regen angesagt, so dass wir aus unserer Hitze-Lethargie erwachten und uns voll Tatendrang in Richtung Schloss Miramare begaben. Das Schloss war die Residenz von Erzherzog Maximilian von Österreich und seiner Frau Charlotte von Belgien und wurde erbaut von 1856 bis 1870. Es wurde in einzigartig schöner, exponierter Lage auf einem der Küste vorgelagerten Felsvorsprung errichtet. Maximilian und Charlotte haben das Schloss nur etwa 3 Jahre bewohnt. Maximilian wurde Kaiser von Mexiko und kurze Zeit später im Rahmen politischer Ereignisse hingerichtet; die Fertigstellung seines Schlosses hat er nicht mehr erlebt. Charlotte fiel etwa zur gleichen Zeit geistiger Umnachtung anheim. Ein Märchenschloss mit tragischer Geschichte.



Nach dem Gewitter vom Vorabend begann der Donnerstag mit unglaublich angenehmen 20°C. Wir begaben uns ins Stadtzentrum, um dort die Kirchen Santa Maria Maggiore (katholisch) und Santissima Trinità e San Spiridione (serbisch-orthodox) anzuschauen und am Canal Grande entlang und durch die Stadt zu flanieren. Im legendären Caffè Specchi an der Piazza dell’Unità d'Italia fanden wir Entspannung vom anstrengenden Stadtleben.



Der Freitag wurde von ergiebigen Regenfällen in den frühen Morgenstunden eingeläutet. Der Vormittag war trocken aber trüb bei etwa 20°C. Da für den weiteren Verlauf des Tages wieder Regen angesagt war, entschieden wir uns, "zu Hause" zu bleiben und den weiteren Tag den Vorbereitungen für die Heimreise am Samstag zu widmen.
Abends haben wir dem Camping-eigenen Restaurant einen Besuch abgestattet und eine überaus nette Überraschung erlebt: Der Chef eröffnete uns, heute gebe es ausschließlich ein dreigängiges Menü mit Fisch von örtlichen Fischern, keine weitere Auswahl. Das Menü wurde auch sogleich geordert, und wir wurden nicht enttäuscht: Es begann mit einem gemischten Vorspeisenteller, ging weiter mit Linguine alle Vongole (Bandnudeln mit Muscheln) und gipfelte schließlich in gegrilltem Wolfsbarsch mit Bratkartoffeln.
Mit dieser feinen Stärkung als Höhepunkt fand unser diesjähriger Urlaub seinen würdigen Abschluss. Am nächsten Morgen wurde die Heimreise angetreten, wieder mit Übernachtung bei Camping und Bootsverleih Großseeham in Bayern. 



Kroatien hat sich zu einem überaus teuren Reiseland entwickelt. In der Gegend um die Plitvicer Seen haben wir das nicht so sehr bemerkt, aber die Preise in Dubrovnik und Zadar waren schon gesalzen! Durchweg mehr als 20 Euro für Burger oder Pizza und teils 3,50 Euro für eine Kugel Eis sind eine Ansage. Auch die Campingplätze sind alles andere als preiswert. Im Fall des Campings in Zadar hat wohl jemand den Einschaltknopf der Gelddruckmaschine gefunden. Absolut nicht zu rechtfertigen. So schön Kroatien auch ist, aber diese Preise machen für uns ein Wiederkommen nicht sehr wahrscheinlich.



Montenegro - oder besser der kleine Teil davon, den wir gesehen haben - hat sich uns als höchst attraktives, landschaftlich wunderschönes Reiseziel gezeigt mit bodenständigen und fairen Preisen. Dass es an touristischen Hotspots ausnahmsweise mal ein bisschen teurer ist, sei verziehen. Wir können uns jedenfalls gut vorstellen, noch einmal wieder zu kommen.




Album anschauen




Tipps:

Unser kleines Helferlein:
  • Magic Earth ist die von uns genutzte Navi-App und kam sowohl bei An- und Rückreise auf der Autobahn, vor Ort mit dem Fahrrad, als auch zu Fuß in den Städten zum Einsatz.
  • Neben den Profilen für Auto, Fahrrad, Fußgänger und öffentliche Verkehrsmittel gibt es ein LKW-Profil. Hier lassen sich alle möglichen Fahrzeug-Parameter wie Länge, Breite, Höhe, Gewicht und Höchstgeschwindigkeit einstellen. So können wir die Navigation perfekt an unser Caravan-Gespann anpassen.
  • Magic Earth ist komplett kostenlos und arbeitet mit Karten von openstreetmap.org. Es läuft unter Android Auto und kann alles, was Google Maps auch kann, also Ansage von Verkehrsstörungen und Vorschläge für alternative Routen, nur natürlich ohne das Tracking und den Datenhunger wie bei Google.
    Karten müssen heruntergeladen werden, so funktioniert die App bei Bedarf auch vollständig offline nur mit GPS. Hilfreich wenn man die EU verlässt, spart unnötige Roaming-Gebühren.



Lignano (offizielle Webseite)


Nationalpark Plivicer Seen (offizielle Webseite)

Nationalpark Plitvicer Seen (Wikipedia)

Camping Plitvice Holiday Resort

Dubrovnik (kommerzielle Webseite)

Dubrovnik (Wikipedia)


Montenegro (Wikipedia)

Bucht von Kotor (Wikipedia)

Kotor (private Webseite)

Kotor (Wikipedia)

Budva (kommerzielle Webseite)

Budva (Wikipedia)

Triest (private Webseite)

Triest (Wikipedia)

Schloss Miramare (offizielle Webseite)

Schloss Miramare (Wikipedia)





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