Ziel war die nördliche
Bretagne, dort das Städtchen Roscoff. Auf dem Weg dorthin habe
ich Station gemacht in Amiens und am Mont Saint Michel.
In Amiens,
der Hauptstadt der Region Picardie, habe ich mir die dortige
berühmte Kathedrale angeschaut, den größten Sakralbau
Frankreichs, ein Lehrstück in puncto Hochgotik. Auch die
umgebende Altstadt ist sehenswert und recht pittoresk, ein
interessanter Gegensatz zum himmelstürmenden Bauwerk der
Kathedrale.
Zwei Nächte habe ich dort etwa 8 km vom Stadtzentrum auf dem
höchst angenehmen Camping "Parc des Cygnes" verbracht, wo ich bei
meiner Ankunft sehr freundlich begrüßt wurde, obwohl zur
abendlichen Stunde eigentlich bereits geschlossen war.
Nächste Station war dann Beauvoir beim Mont Saint Michel. Mehr
hierzu erfährt man im Reisebericht
von 2008.
Nach weiteren 2 Tagen ging es weiter ins Département Finistère
nach Roscoff.
Hier erwartet einen ein typisches bretonisches Städtchen in
steinernem Grau, geprägt von rauem Klima und dem in dieser
Gegend charakteristischen Kirchturm.
Unterkunft bot mir der spartanische, aber traumhaft gelegene
Camping "Aux
4 Saisons" auf der Landzunge Perharidy zwischen Roscoff
und Santec. Der Platz bietet ca. 200 Stellplätze, war aber -
da Nebensaison - nur von etwa 10 bis 15 Personen bevölkert.
Ich fand ein ganz wunderbares einsames Plätzchen hoch oben auf
der Düne direkt am Meer, wo Wind und Meeresrauschen mich -
manchmal etwas unsanft - allabendlich in den Schlaf gewiegt
haben.
Von hier sind es etwa 3 km zum Zentrum von Roscoff mit dem
alten Hafen und etlichen angrenzenden hübschen Straßenzügen
mit Häusern aus dem 16. und 17. Jahrhundert.
Neben dem reinen Tourismus lebt Roscoff außerdem von dem hier
ganzjährig stattfindenden Thalasso-Kurbetrieb und einem Fährhafen mit Schiffsverbindungen nach
England und Irland. Dadurch ist die Stadt auch außerhalb der
Saison nie ganz ohne Leben und überdies vielerorts ein wenig
britisch angehaucht.
Die sehenswerte Kirche Notre Dame De Kroaz Batz ist einen
Besuch wert; der für diese Gegend typische offene,
durchbrochene Renaissance-Glockenturm ist Blickfang der Stadt.
Ich hatte außerdem das Glück, die normalerweise geschlossene
Kapelle der hl. Sankt Barbara - eindrucksvoll hoch auf einem
Felsen erbaut - an einem Sonntag geöffnet vorzufinden.
Landwirtschaft hat einen großen
Stellenwert in dieser Gegend; es werden hauptsächlich Kohl und
Artischocken angebaut.
Die vielen kleinen Sträßchen zwischen den
Artischockenfeldern laden zu ausgedehnten Radtouren an der
Küste entlang ein, Wanderungen auf der Halbinsel Perharidy
bieten immer wieder tolle Ausblicke auf das Meer mit
Steilküste, vielen felsigen Inselchen, unzähligen kleinen
Booten, und manchmal überwältigenden Sonnenuntergängen.
Das Klima hier ist bestimmt vom
rauen und heftigen Wind der Bretagne und hohem Salz- und
Jodgehalt der Luft, definitiv nichts für Sonnenanbeter, eher
was für Aktivurlauber. Wer gerne Rad fährt, kommt hier auf
seine Kosten, muss aber immer mit heftigstem Gegenwind und
manchmal auch tückischem Seitenwind rechnen. Ist man auf dem
Hinweg mit dem Wind geradelt, kann der Rückweg gegen den Wind
schon mal zur bösen Überraschung werden!
Auf meiner Heimreise habe ich
einen Abstecher zum Cap Fréhel gemacht, das als wildeste
und schroffste Formation der bretonischen Nordküste gilt.
Ebenfalls sehenswert ist das ca. 4 km von dort befindliche Fort
La Latte, im 13. Jahrhundert erbaut und seither immer
wieder erweitert, befestigt und restauriert.
Übernachtet wurde wieder in Amiens auf dem Camping "Parc des
Cygnes", bevor es schließlich zurück nach Hause ging.