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lohnt sich! Trotzdem kann man schon hier das Album
anschauen
Zunächst hieß es
also, genau wie letztes Jahr: Auf nach Genua zum Hafen!
Unser Weg dorthin führte uns wieder über die Alpen, wo wir
kurz vor dem Sankt-Gotthard-Pass auf dem Gotthard Camping in
Andermatt übernachtet haben.
Der Gotthard Camping ist ein eher karges, skurril anmutendes Provisorium - aber immerhin mit Stromanschluss! - vor majestätischer Alpenkulisse.
Am nächsten Morgen hat Klops dann unter Aufbietung aller Kräfte die ganz alte, gepflasterte Pass-Straße bis ganz oben erklommen, wo wir unser Frühstück hatten.
Unsere nächste Nacht gestaltete sich dann etwas mondäner in einer 3-Bett-Kabine an Bord der Fähre "La Superba", die uns in einer Nacht und einem Tag von Genua nach Palermo brachte.
Erste Anlaufstelle auf Sizilien war dann zu abendlicher Stunde Sferracavallo bei Palermo, wo wir auf dem Camping degli Ulivi vom Padrone in bester Manier eines sizilianischen Paten in Empfang genommen wurden: Brummig aber warmherzig.
Um uns herum fand sizilianisches Urlaubs-Familienleben statt, was uns als offenbar einzigen nichtitalienischen Gästen aber gar nicht unangenehm war. Der Camping ist sehr einfach ausgestattet, nicht sehr groß, dafür aber ausgesprochen angenehm mitten in einem Vorortviertel Palermos gelegen. Im unteren Teil bietet eine Vielzahl alter Olivenbäume Schatten. Der Boden des Platzes besteht aus einem staubfeinen, ziegelroten Sand, der nach kurzer Zeit als feiner Belag alles überzieht. Wir haben uns trotzdem ausgesprochen wohl gefühlt.
Innerhalb 10 Minuten konnten wir per Rad einen schönen Strand erreichen mit teilweise scharfkantigen Felsen, aber auch immer wieder sandigen Flecken zwischendurch.
In unmittelbarer Laufnähe gab es Einkaufsmöglichkeiten in Form etlicher kleiner Lebensmittelläden, Bäckereien und Metzgereien. Alles kleine Geschäfte, wie sie bei uns schon weitgehend ausgestorben sind. Überhaupt hat uns die pralle Betriebsamkeit in den Straßen des Städtchens gut gefallen.
Geografisch liegt Sizilien auf der Höhe Nordafrikas. Für Palermo ist die durchschnittliche Temperatur im August mit 30,5°C angegeben; man kann sich also vorstellen wie heiß unsere Tage und wie warm unsere Nächte waren! Es wurde dann in einem Elektrogeschäft in der Nachbarschaft ein Ventilator erworben, der zwar keine Kühlung, aber immerhin ein bisschen nächtliche Luftbewegung spendieren konnte.
Eigentlich hatten wir einen Tag für einen Besuch in Palermo reserviert, um ein paar der dort reichlich vorhandenen Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Angesichts der hochsommerlichen Hitze haben wir davon aber schweren Herzens Abstand genommen. Wir sind ja nun leider auf Sommerferien und Hochsaison beschränkt und müssen eben unsere Aktivitäten ein wenig den Gegebenheiten anpassen.
Der Campingplatz ist terrassenförmig steil bis zum Meer hinunter angelegt und hat einen direkten Zugang zu einem recht steinigen aber sehr schönen kleinen Strand.
Die Stadt Cefalù befindet sich in ca. 2 km Entfernung vom Camping. Wir haben es per Fahrrad versucht, was aber aufgrund der Verkehrsverhältnisse auf der viel befahrenen SS113 absolut kein Vergnügen ist. Stattdessen haben wir uns dann per Bus ins Getümmel gestürzt. Aufgrund einer Fehlinformation bezüglich der Buslinien hatte aber auch dieses Unterfangen einen Beigeschmack von Abenteuer: Wir hätten Bus B nehmen sollen, haben aber auf Bus D gewartet, der dann natürlich nicht kam. Muss man erstmal drauf kommen.
Trotzdem ist Cefalù mit all seiner Betriebsamkeit einen Ausflug wert und nicht umsonst auch für Sizilianer eines der beliebtesten Ziele auf Sizilien. Unbedingt anschauen sollte man sich die Kathedrale Santissimo Salvatore mit ihren prachtvollen Goldmosaiken und normannisch-byzantinischen Stilelementen. Die Kathedrale ist Unesco-Welterbe.
Unser Aufenthalt hier war nicht so sehr von Hitze geprägt wie in Sferracavallo. Auf unserem Stellplatz hoch über dem Meer wurde Klöpschen immer gut vom Wind durchgepustet, was dem Temperaturniveau besonders nachts sehr zuträglich war.
Bedingt durch Ferien, Hauptsaison und Ferragosto (ital. für Mariä Himmelfahrt) war es in der Woche um den 15. August sehr voll, anders als wir es bisher in der Bretagne und auf Korsika erlebt hatten. Es war turbulent und mehr als lebhaft mit lauter Musik fast die ganze Nacht hindurch, sicher nichts für zartbesaitete Naturen. Das Wochenende war eine echte Herausforderung mit nächtlicher Lautstärke wie auf dem Oktoberfest. Schlafen war Glückssache.
Unsere Kleine hatte schnell Anschluss: Nach 3 Tagen zogen sie und ihr Fahrrad mit einer ganzen Horde kleiner Italiener und ebenfalls diversen Fahrzeugen los, den Campingplatz unsicher zu machen. Giulia, ein gleichaltriges Mädchen aus Neapel, wurde dann schnell zur vorübergehend besten Freundin. Die ganze Bande traf sich auch tags drauf am Strand zum Steine sammeln, Wettrennen und mehr. Wir Alten hatten unsere Ruhe und das Kind fiel abends wie tot ins Bett. Wir haben dann beschlossen, unseren Aufenthalt in Cefalù einen Tag zu verlängern, was am letzten Abend in einer kleinen Party mit Hotdogs und Marshmellows vom Grill, Pommes und Pizza mit vier Erwachsenen und sieben Kindern gipfelte.
Der Campingplatz fällt terrassenförmig steil ab bis zum Meer und liegt direkt an einem sehr schönen, feinsandigen, flachen Strand, von wo aus dann auch gleich diverse Handstand-im-Wasser- und Schnorchel-Bemühungen in Angriff genommen wurden. Der Camping selbst - bereits etwas in die Jahre gekommen - ist ausgestattet mit Restaurant, Bar, und kleinem Laden (viel gibts nicht). Sanitäres ausreichend groß und sauber, allerdings mit dem Charme eines Landschulheims der 30er Jahre. Etwa 4 km sind es bis ins Zentrum von San Leone, dem Lungomare folgend, also immer am Meer entlang, sehr einfach per Fahrrad zu erreichen. Dort gibts Einkaufsmöglichkeiten, Banken, Restaurants usw. Wirklich sehenswert ist San Leone allerdings nicht.
Dafür befindet sich eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Siziliens hier ganz in der Nähe: Das Valle dei Templi, das Tal der Tempel auf halbem Weg zwischen San Leone und Agrigento. In unmittelbarer Nähe unseres Campings gab es eine Bushaltestelle, von der wir in ca. 20 Minuten dorthin gelangten.
Das "Tal" der Tempel ist eigentlich ein Höhenzug, auf dem sich die Überreste einer ganzen Reihe von Gebäuden und Tempeln aus der Zeit der griechischen Kolonisation Siziliens befinden. Insbesondere der Concordia-Tempel gilt als einer der besterhaltenen antiken Tempel überhaupt. Das gesamte Ensemble wurde zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt und gehört völlig zu Recht zum Standardprogramm wohl jeder Sizilien-Reise.
Es war nicht sehr voll; von den in unserem Reiseführer beschriebenen Busladungen voller Touristen sind wir trotz Hochsaison und Wochenende verschont geblieben. Nicht unterschätzen sollte man allerdings die unerbittliche Hitze. Es gibt über weite Strecken keinerlei Schatten und die Sonne brennt erbarmungslos vom Himmel. Da sollte man sich mit Sonnenschutz und ausreichend Wasser wappnen.
Nahe der Bushaltestelle gab es eine Bar, wo wir uns mit Eis und Caffè wieder regeneriert haben, bevor uns der Bus zurück nach San Leone brachte.
Die unserem Camping nächstgelegene Bäckerei bot abendlichen Restaurantbetrieb mit Selbstbedienung; das Ganze in etwas kargem Ambiente unter reichlicher Verwendung kaltweißer Energiesparlampen. Dort hatten wir jedoch die mit Abstand leckersten Pizzen aller Zeiten!
Abgesehen von dem tollen Ausblick und einem empfehlenswerten Restaurant bietet der Camping keinen besonderen Komfort, ist aber gut beschattet. Sanitäranlagen sehr alt und erneuerungsbedürftig, wenngleich peinlich sauber.
In wenigen Metern Entfernung nach Überqueren der Küstenstraße Zugang zum sehr schönen Strand mit feinem Kies. Große Teile des Strandes sind allerdings bewirtschaftet und fest in der Hand diverser Strandbars, die über Kilometer hin wie an einer Perlenschnur aufgereiht sind, Sonnenschirme und Liegestühle vermieten und ansonsten durch lautstarke musikalische Untermalung ihrer Dienste auffallen. Nicht so ganz unser Ding. Freie Strandabschnitte gibt es, sind aber Mangelware.
Eines Morgens war der Ätna unsichtbar, verborgen in einer großen, schwarzen Wolke, aus der es schon mal donnerte. Wir wurden unter unserem Maulbeerbaum von insgesamt etwa 20 Regentropfen belästigt und mussten diesen Tag also zum einzigen Regentag des Urlaubs deklarieren.
Mascali bietet abgesehen vom üblichen Touristenangebot so gut wie keine Infrastruktur. So haben wir uns einmal mehr auf unsere Räder gesetzt und uns ins 4 km entfernte Riposto begeben um dort einige Besorgungen und Einkäufe zu erledigen.
Der nächste Tag stand dann ganz im Zeichen eines Ausflugs auf den Ätna. Wir sind früh aufgestanden und nach einem kurzen Frühstück mit Klops Richtung Piano Provenzana in 1800 m Höhe gestartet; so weit wie man mit dem Auto maximal fahren kann.
Piano Provenzana war ursprünglich eine Bergstation mit Gastronomie und Hotel, von wo aus man weitere Touren zu Fuß oder per Allradbus unternehmen konnte. 2002 wurde bei einem Ausbruch des Ätna der ganze Komplex unter einem großen Lavastrom begraben und bis heute nicht wieder aufgebaut. An der gleichen Stelle hat man ein Ensemble von Blockhütten mit diversen Bars und Kiosken errichtet. Es gibt auch ein Büro mit Bergführern, außerdem führt eine Seilbahn weiter hinauf.
Wir wollten eine Rundfahrt mit einem Jeep buchen, jedoch wurde uns mitgeteilt, die Jeeps würden dieses Jahr aufgrund vulkanischer Aktivität nicht zur Verfügung stehen. So haben wir eine Wanderung durch die Lavafelder unternommen, was auch sehr eindrucksvoll war, zumal man nach einem kurzen Stück Weges auf die Überreste des alten Hotelgebäudes trifft, das mit seinem Dach aus der erstarrten Lava schaut.
Der Ätna ist mit 3323 m der höchste Vulkan Europas und einer der aktivsten weltweit. Erst im April dieses Jahres gab es eine Eruption mit glühenden Lavaströmen.
Die Ätna-Region wurde 2013 zum Unesco-Weltnaturerbe erklärt.
Die Fahrt hinauf und herunter führte uns über kleinste Sträßchen durch ebenso kleine Ortschaften und Dörfchen an der Flanke des Vulkans. Klöpschen hat wieder sein Bestes gegeben und all seine mageren Kräfte aufgeboten, um uns gemächlich, aber stetig nach oben und sicher wieder nach unten zu bringen. Immer wieder kommt man an erkalteten Lavafeldern vorbei und wundert sich, wie nah an der Gefahr die Leute hier leben. Von manchen Häusern ist die Lava keine hundert Meter entfernt. Wie heiß das gewesen sein mag, als das Gestein noch glühend und flüssig war!
Wir haben Klops am Fährhafen geparkt und dann von da aus einen mehrstündigen Spaziergang durch die Stadt unternommen, der uns über die Hauptstraßen Via Roma und Corso Vittorio Emanuele und den zentralen Platz "Quattro Canti" bis zum Normannen-Palast führte.
Auf unserem Weg dorthin kamen wir am Brunnen "Fontana Pretoria" und am Dom von Palermo, der Kathedrale Maria Santissima Assunta vorbei.
Palermo präsentierte sich uns als gepflegte, zauberhaft schöne alte Stadt mit geradezu aristokratischem Flair und einer Unzahl von Kunst- und Kulturdenkmälern.
Der Normannen-Palast mit der darin befindlichen "Capella Palatina" gilt als wichtigste Sehenswürdigkeit Palermos. Die Kapelle als schönsten Teil haben wir besichtigt, für den Rest des Palastes blieb leider nicht genug Zeit. Grund genug, noch einmal wieder zu kommen und dann vielleicht eine ganze Woche nur dieser tollen Stadt zu widmen.
Um nicht zu spät zum Check-in zu sein, haben wir uns dann für den Rückweg (und teuer Geld) ein Calessino-Taxi gegönnt. Dadurch hatten wir etwas Zeit gewonnen und konnten in einer kleinen Bar bei einem Espresso und netten Gesprächen mit dem Inhaber den Urlaub ausklingen lassen und Abschied nehmen von Sizilien, bevor uns die große Fähre "La Superba" dann wieder Richtung Norden entführte.
Der Gotthard Camping ist ein eher karges, skurril anmutendes Provisorium - aber immerhin mit Stromanschluss! - vor majestätischer Alpenkulisse.
Am nächsten Morgen hat Klops dann unter Aufbietung aller Kräfte die ganz alte, gepflasterte Pass-Straße bis ganz oben erklommen, wo wir unser Frühstück hatten.
Unsere nächste Nacht gestaltete sich dann etwas mondäner in einer 3-Bett-Kabine an Bord der Fähre "La Superba", die uns in einer Nacht und einem Tag von Genua nach Palermo brachte.
Sferracavallo & Palermo
Nach 21-stündiger Überfahrt wurden wir dann in den Feierabendverkehr von Palermo entlassen. Der Fährhafen grenzt direkt an die Innenstadt und die Hauptverkehrsstraßen Palermos. Merke: Es passt immer noch ein Auto mehr dazwischen, und wo kein Auto passt, geht noch ein Roller oder zwei... Man muss sich ein wenig von heimischen Fahrgewohnheiten verabschieden und einfach mitschwimmen wie ein Fisch im Schwarm, dann gehts.Erste Anlaufstelle auf Sizilien war dann zu abendlicher Stunde Sferracavallo bei Palermo, wo wir auf dem Camping degli Ulivi vom Padrone in bester Manier eines sizilianischen Paten in Empfang genommen wurden: Brummig aber warmherzig.
Um uns herum fand sizilianisches Urlaubs-Familienleben statt, was uns als offenbar einzigen nichtitalienischen Gästen aber gar nicht unangenehm war. Der Camping ist sehr einfach ausgestattet, nicht sehr groß, dafür aber ausgesprochen angenehm mitten in einem Vorortviertel Palermos gelegen. Im unteren Teil bietet eine Vielzahl alter Olivenbäume Schatten. Der Boden des Platzes besteht aus einem staubfeinen, ziegelroten Sand, der nach kurzer Zeit als feiner Belag alles überzieht. Wir haben uns trotzdem ausgesprochen wohl gefühlt.
Innerhalb 10 Minuten konnten wir per Rad einen schönen Strand erreichen mit teilweise scharfkantigen Felsen, aber auch immer wieder sandigen Flecken zwischendurch.
In unmittelbarer Laufnähe gab es Einkaufsmöglichkeiten in Form etlicher kleiner Lebensmittelläden, Bäckereien und Metzgereien. Alles kleine Geschäfte, wie sie bei uns schon weitgehend ausgestorben sind. Überhaupt hat uns die pralle Betriebsamkeit in den Straßen des Städtchens gut gefallen.
Geografisch liegt Sizilien auf der Höhe Nordafrikas. Für Palermo ist die durchschnittliche Temperatur im August mit 30,5°C angegeben; man kann sich also vorstellen wie heiß unsere Tage und wie warm unsere Nächte waren! Es wurde dann in einem Elektrogeschäft in der Nachbarschaft ein Ventilator erworben, der zwar keine Kühlung, aber immerhin ein bisschen nächtliche Luftbewegung spendieren konnte.
Eigentlich hatten wir einen Tag für einen Besuch in Palermo reserviert, um ein paar der dort reichlich vorhandenen Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Angesichts der hochsommerlichen Hitze haben wir davon aber schweren Herzens Abstand genommen. Wir sind ja nun leider auf Sommerferien und Hochsaison beschränkt und müssen eben unsere Aktivitäten ein wenig den Gegebenheiten anpassen.
Cefalù
Nach 4 Nächten dann Aufbruch nach Cefalù, wo wir auf dem Camping San Filippo unterkamen - diesmal unter Eukalyptusbäumen - und ein Plätzchen mit herrlichem Ausblick von hoch oben auf Strand, Meer und eine kleine Bucht zugewiesen bekamen. Der Wind und die anbrandende Flut haben uns allabendlich ein Schlaflied gesungen.Der Campingplatz ist terrassenförmig steil bis zum Meer hinunter angelegt und hat einen direkten Zugang zu einem recht steinigen aber sehr schönen kleinen Strand.
Die Stadt Cefalù befindet sich in ca. 2 km Entfernung vom Camping. Wir haben es per Fahrrad versucht, was aber aufgrund der Verkehrsverhältnisse auf der viel befahrenen SS113 absolut kein Vergnügen ist. Stattdessen haben wir uns dann per Bus ins Getümmel gestürzt. Aufgrund einer Fehlinformation bezüglich der Buslinien hatte aber auch dieses Unterfangen einen Beigeschmack von Abenteuer: Wir hätten Bus B nehmen sollen, haben aber auf Bus D gewartet, der dann natürlich nicht kam. Muss man erstmal drauf kommen.
Trotzdem ist Cefalù mit all seiner Betriebsamkeit einen Ausflug wert und nicht umsonst auch für Sizilianer eines der beliebtesten Ziele auf Sizilien. Unbedingt anschauen sollte man sich die Kathedrale Santissimo Salvatore mit ihren prachtvollen Goldmosaiken und normannisch-byzantinischen Stilelementen. Die Kathedrale ist Unesco-Welterbe.
Unser Aufenthalt hier war nicht so sehr von Hitze geprägt wie in Sferracavallo. Auf unserem Stellplatz hoch über dem Meer wurde Klöpschen immer gut vom Wind durchgepustet, was dem Temperaturniveau besonders nachts sehr zuträglich war.
Bedingt durch Ferien, Hauptsaison und Ferragosto (ital. für Mariä Himmelfahrt) war es in der Woche um den 15. August sehr voll, anders als wir es bisher in der Bretagne und auf Korsika erlebt hatten. Es war turbulent und mehr als lebhaft mit lauter Musik fast die ganze Nacht hindurch, sicher nichts für zartbesaitete Naturen. Das Wochenende war eine echte Herausforderung mit nächtlicher Lautstärke wie auf dem Oktoberfest. Schlafen war Glückssache.
Unsere Kleine hatte schnell Anschluss: Nach 3 Tagen zogen sie und ihr Fahrrad mit einer ganzen Horde kleiner Italiener und ebenfalls diversen Fahrzeugen los, den Campingplatz unsicher zu machen. Giulia, ein gleichaltriges Mädchen aus Neapel, wurde dann schnell zur vorübergehend besten Freundin. Die ganze Bande traf sich auch tags drauf am Strand zum Steine sammeln, Wettrennen und mehr. Wir Alten hatten unsere Ruhe und das Kind fiel abends wie tot ins Bett. Wir haben dann beschlossen, unseren Aufenthalt in Cefalù einen Tag zu verlängern, was am letzten Abend in einer kleinen Party mit Hotdogs und Marshmellows vom Grill, Pommes und Pizza mit vier Erwachsenen und sieben Kindern gipfelte.
San Leone / Tal der Tempel
Am nächsten Morgen in aller Frühe dann Abreise Richtung Agrigento, wo wir - wieder unter einem Eukalyptusbaum - in San Leone auf dem Camping Nettuno unterkamen.Der Campingplatz fällt terrassenförmig steil ab bis zum Meer und liegt direkt an einem sehr schönen, feinsandigen, flachen Strand, von wo aus dann auch gleich diverse Handstand-im-Wasser- und Schnorchel-Bemühungen in Angriff genommen wurden. Der Camping selbst - bereits etwas in die Jahre gekommen - ist ausgestattet mit Restaurant, Bar, und kleinem Laden (viel gibts nicht). Sanitäres ausreichend groß und sauber, allerdings mit dem Charme eines Landschulheims der 30er Jahre. Etwa 4 km sind es bis ins Zentrum von San Leone, dem Lungomare folgend, also immer am Meer entlang, sehr einfach per Fahrrad zu erreichen. Dort gibts Einkaufsmöglichkeiten, Banken, Restaurants usw. Wirklich sehenswert ist San Leone allerdings nicht.
Dafür befindet sich eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Siziliens hier ganz in der Nähe: Das Valle dei Templi, das Tal der Tempel auf halbem Weg zwischen San Leone und Agrigento. In unmittelbarer Nähe unseres Campings gab es eine Bushaltestelle, von der wir in ca. 20 Minuten dorthin gelangten.
Das "Tal" der Tempel ist eigentlich ein Höhenzug, auf dem sich die Überreste einer ganzen Reihe von Gebäuden und Tempeln aus der Zeit der griechischen Kolonisation Siziliens befinden. Insbesondere der Concordia-Tempel gilt als einer der besterhaltenen antiken Tempel überhaupt. Das gesamte Ensemble wurde zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt und gehört völlig zu Recht zum Standardprogramm wohl jeder Sizilien-Reise.
Es war nicht sehr voll; von den in unserem Reiseführer beschriebenen Busladungen voller Touristen sind wir trotz Hochsaison und Wochenende verschont geblieben. Nicht unterschätzen sollte man allerdings die unerbittliche Hitze. Es gibt über weite Strecken keinerlei Schatten und die Sonne brennt erbarmungslos vom Himmel. Da sollte man sich mit Sonnenschutz und ausreichend Wasser wappnen.
Nahe der Bushaltestelle gab es eine Bar, wo wir uns mit Eis und Caffè wieder regeneriert haben, bevor uns der Bus zurück nach San Leone brachte.
Die unserem Camping nächstgelegene Bäckerei bot abendlichen Restaurantbetrieb mit Selbstbedienung; das Ganze in etwas kargem Ambiente unter reichlicher Verwendung kaltweißer Energiesparlampen. Dort hatten wir jedoch die mit Abstand leckersten Pizzen aller Zeiten!
Mascali / Ätna
Am nächsten Morgen dann Weiterfahrt an die Ostküste Siziliens nach Mascali in die Ätna-Region. Auf dem Camping Mokambo fanden wir ein schattiges Plätzchen unter Palmen, Eukalyptus-, Feigen-, Zitronen- und Maulbeerbäumen. Wir hatten einen Stellplatz vor der mächtigen Kulisse des Ätna mit Blick auf den Vulkan und seine große Aschewolke.Abgesehen von dem tollen Ausblick und einem empfehlenswerten Restaurant bietet der Camping keinen besonderen Komfort, ist aber gut beschattet. Sanitäranlagen sehr alt und erneuerungsbedürftig, wenngleich peinlich sauber.
In wenigen Metern Entfernung nach Überqueren der Küstenstraße Zugang zum sehr schönen Strand mit feinem Kies. Große Teile des Strandes sind allerdings bewirtschaftet und fest in der Hand diverser Strandbars, die über Kilometer hin wie an einer Perlenschnur aufgereiht sind, Sonnenschirme und Liegestühle vermieten und ansonsten durch lautstarke musikalische Untermalung ihrer Dienste auffallen. Nicht so ganz unser Ding. Freie Strandabschnitte gibt es, sind aber Mangelware.
Eines Morgens war der Ätna unsichtbar, verborgen in einer großen, schwarzen Wolke, aus der es schon mal donnerte. Wir wurden unter unserem Maulbeerbaum von insgesamt etwa 20 Regentropfen belästigt und mussten diesen Tag also zum einzigen Regentag des Urlaubs deklarieren.
Mascali bietet abgesehen vom üblichen Touristenangebot so gut wie keine Infrastruktur. So haben wir uns einmal mehr auf unsere Räder gesetzt und uns ins 4 km entfernte Riposto begeben um dort einige Besorgungen und Einkäufe zu erledigen.
Der nächste Tag stand dann ganz im Zeichen eines Ausflugs auf den Ätna. Wir sind früh aufgestanden und nach einem kurzen Frühstück mit Klops Richtung Piano Provenzana in 1800 m Höhe gestartet; so weit wie man mit dem Auto maximal fahren kann.
Piano Provenzana war ursprünglich eine Bergstation mit Gastronomie und Hotel, von wo aus man weitere Touren zu Fuß oder per Allradbus unternehmen konnte. 2002 wurde bei einem Ausbruch des Ätna der ganze Komplex unter einem großen Lavastrom begraben und bis heute nicht wieder aufgebaut. An der gleichen Stelle hat man ein Ensemble von Blockhütten mit diversen Bars und Kiosken errichtet. Es gibt auch ein Büro mit Bergführern, außerdem führt eine Seilbahn weiter hinauf.
Wir wollten eine Rundfahrt mit einem Jeep buchen, jedoch wurde uns mitgeteilt, die Jeeps würden dieses Jahr aufgrund vulkanischer Aktivität nicht zur Verfügung stehen. So haben wir eine Wanderung durch die Lavafelder unternommen, was auch sehr eindrucksvoll war, zumal man nach einem kurzen Stück Weges auf die Überreste des alten Hotelgebäudes trifft, das mit seinem Dach aus der erstarrten Lava schaut.
Der Ätna ist mit 3323 m der höchste Vulkan Europas und einer der aktivsten weltweit. Erst im April dieses Jahres gab es eine Eruption mit glühenden Lavaströmen.
Die Ätna-Region wurde 2013 zum Unesco-Weltnaturerbe erklärt.
Die Fahrt hinauf und herunter führte uns über kleinste Sträßchen durch ebenso kleine Ortschaften und Dörfchen an der Flanke des Vulkans. Klöpschen hat wieder sein Bestes gegeben und all seine mageren Kräfte aufgeboten, um uns gemächlich, aber stetig nach oben und sicher wieder nach unten zu bringen. Immer wieder kommt man an erkalteten Lavafeldern vorbei und wundert sich, wie nah an der Gefahr die Leute hier leben. Von manchen Häusern ist die Lava keine hundert Meter entfernt. Wie heiß das gewesen sein mag, als das Gestein noch glühend und flüssig war!
Palermo & Heimfahrt
Nach 4 Übernachtungen auf Camping Mokambo traten wir die Heimreise an. Gegen 9 Uhr brachen wir nach Palermo auf, wo wir gegen 14 Uhr eintrafen. Das Wetter war nicht allzu heiß und wir mussten erst um 19 Uhr im Hafen einchecken, so blieb uns noch ein wenig Zeit, den ausgefallenen Palermo-Besuch wenigstens in Teilen nachzuholen.Wir haben Klops am Fährhafen geparkt und dann von da aus einen mehrstündigen Spaziergang durch die Stadt unternommen, der uns über die Hauptstraßen Via Roma und Corso Vittorio Emanuele und den zentralen Platz "Quattro Canti" bis zum Normannen-Palast führte.
Auf unserem Weg dorthin kamen wir am Brunnen "Fontana Pretoria" und am Dom von Palermo, der Kathedrale Maria Santissima Assunta vorbei.
Palermo präsentierte sich uns als gepflegte, zauberhaft schöne alte Stadt mit geradezu aristokratischem Flair und einer Unzahl von Kunst- und Kulturdenkmälern.
Der Normannen-Palast mit der darin befindlichen "Capella Palatina" gilt als wichtigste Sehenswürdigkeit Palermos. Die Kapelle als schönsten Teil haben wir besichtigt, für den Rest des Palastes blieb leider nicht genug Zeit. Grund genug, noch einmal wieder zu kommen und dann vielleicht eine ganze Woche nur dieser tollen Stadt zu widmen.
Um nicht zu spät zum Check-in zu sein, haben wir uns dann für den Rückweg (und teuer Geld) ein Calessino-Taxi gegönnt. Dadurch hatten wir etwas Zeit gewonnen und konnten in einer kleinen Bar bei einem Espresso und netten Gesprächen mit dem Inhaber den Urlaub ausklingen lassen und Abschied nehmen von Sizilien, bevor uns die große Fähre "La Superba" dann wieder Richtung Norden entführte.
Links:
St. Gotthard-PassGotthard Camping Andermatt
Sferracavallo (italienisch)
Camping degli Ulivi
Cefalù
Camping San Filippo
Kathedrale Santissimo Salvatore
San Leone
Camping Nettuno
Tal der Tempel (Wikipedia)
Tal der Tempel (offizielle Seite, nur italienisch)
Tal der Tempel (private Seite)
Mascali (italienisch)
Camping Mokambo
Ätna
Palermo (Wikipedia)
Palermo (offizielle Seite der Stadt, italienisch)
Palermo (private Seite)
Quattro Canti
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