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Peking 2014
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Da der Geburtstag meiner Frau in
die Zeit des diesjährigen chinesischen Neujahrsfestes fiel, sind
wir für einige Tage von Guangzhou nach Peking gefahren um dort
Geburtstag und Neujahr zu feiern.
Weiterlesen lohnt sich!
Trotzdem geht es hier schon zum Album
mit Bildern
Peking liegt 2300 km nördlich von Guangzhou; es ist dort um einiges kälter als unten im Süden. Nach einer zehnstündigen Bahnfahrt mit dem Hochgeschwindigkeitszug erwartete uns also eine winterlich kalte Stadt mit Temperaturen teils unter dem Nullpunkt, aber glücklicherweise auch schon mal sonnigem Wetter. Das chinesische Neujahrsfest fällt auf einen Neumond zwischen 21. Januar und 21. Februar. Anschließend hat praktisch das gesamte Land eine Woche Urlaub. So waren die meisten Lokale und Restaurants geschlossen, was für uns die Auswahl etwas schmälerte. Trotzdem haben wir jeden Tag etwas zu essen bekommen; für mich waren wieder mal viele unbekannte und spannende Sachen dabei. Die Peking-Küche unterscheidet sich ziemlich von der mir bisher bekannten kantonesischen Küche. So wird z.B. bei allem was gebraten wird, viel mehr Öl verwendet; außerdem habe ich die kantonesische Sitte, zu jedem Essen Tee zu reichen, sehr vermisst. Ein kleiner Laden gegenüber von unserem Hotel konnte mich aber verschiedentlich mit einer abendlichen Flasche Yanjing-Bier trösten. Wir hatten uns im HuaQiao Hotel eingemietet, einem etwa 60 Jahre alten Haus, entworfen von einem berühmten chinesischen Architekten, heute ein 3-Sterne-Hotel. Das ganze Haus wirkt ein wenig angestaubt und gestrig, was aber angesichts des Preises und der zentralen Lage in einer ganz kleinen Gasse im Stadtteil Beixinqiao im Dongcheng District völlig in Ordnung war. In dem kleinen Gässchen spielt sich jede Menge chinesisches Alltagsleben ab von mobilen Garküchen über kleinste Restaurants bis zum Obst- und Gemüsemarkt. Mehrfach hatten wir unser Frühstück bei einer Pfannkuchenbäckerei von einer Fahrrad-Rikscha auf der Straße. (Video) Dort wurde über einem Kohlefeuer so etwas wie Crêpe auf chinesisch zubereitet. Sehr herzhaft! Ebenfalls an einem Straßenstand hatte ich eine Portion Chou Doufu (stinkender Tofu). Die Herstellung gleicht so etwa der unseres Käses: Der Tofu wird mehrere Wochen mit Gewürzen fermentiert, bis er riecht (je strenger, desto besser der Geschmack, so sagt man), dann gebraten und mit verschiedensten Zutaten serviert. Lecker, lecker! Gehirn aus, Mund auf, schmecken tuts dann von alleine... Tag 1Tian'anmen Platz und verbotene Stadt gehören wohl zum touristischen Pflichtprogramm aller Peking- und China-Touristen. Wir haben einen ganzen Tag dort verbracht und trotzdem bei weitem noch nicht alles gesehen. Ich hatte per Audio-Guide das Vergn�gen einer sehr kompetenten Führung auf Deutsch.Von heute aus betrachtet lassen all die Regeln und Vorschriften, denen das kaiserliche Leben unterworfen war, einen zwiespältigen Eindruck zurück. Schön war es sicher nicht, Kaiser von China zu sein... Für meine Frau war dies bereits der dritte Besuch in Peking, so hat auch sie mir Plätze und Dinge zeigen können, die ich als normaler Tourist aus dem Westen sicher nicht gesehen hätte. Tag 2Heute waren wir im Shi Cha Hai Bezirk, einem sehr pittoresken historischen Stadtbezirk am Nordrand der Innenstadt mit 3 Seen, 10 Tempeln und unzähligen Bars, Restaurants und anderen gastlichen Stätten. Der ganze Bezirk steht unter Denkmalschutz und gilt als einer der schönsten Orte Chinas.Sehr beliebt im Winter ist hier das Eisschlitten-Fahren auf den zugefrorenen Seen, ein Vergnügen, dem auch wir uns zum großen Spaß unserer Kleinen ausführlich gewidmet haben. (Video) Tag 3Heute Besichtigung des BeiHai Parks, der sehr malerisch um einen See herum angelegt ist. Auf einer Insel im See findet sich als zentrales Element die berühmte aus dem 17. Jahrhundert stammende "weiße Pagode".Anschließend Besuch des direkt benachbarten JingShan Parks, der hoch auf dem Berg in direkter Verlängerung der verbotenen Stadt liegt. Der Park hat 5 Gipfel, deren mittlerer der höchste Punkt Pekings ist. Vom Pavillon des ewigen Frühlings aus hat man einen sehr schönen Panoramablick über Peking und die verbotene Stadt. Beide Parks - BeiHai und JingShan - waren in früheren Zeiten Teil der verbotenen Stadt und dienten der Erbauung und Entspannung des Kaisers. Seit 1925 sind beide Parks für die Öffentlichkeit zugänglich. Unser Neujahrsessen hatten wir im hoteleigenen Restaurant: Lauch, Frühlingszwiebeln, rote Pfefferschoten, Erdnüsse, Hühnchen und Gewürze. Dumplings mit Chinakohl-Kräuterfüllung. Nachts dann das Silvester-Feuerwerk: Auch die wildesten Silvester-Feuerwerksorgien in Deutschland sind nur ein schwaches Kinderspiel gegen das, was die Chinesen verballern. Ich habe noch nie soo laute Böller gehört! Und das über viele Stunden! In Deutschland würden Ordnungs- und Gesundheitsbehörden die Haare zu Berge stehen. Am nächsten Morgen war aber alles wieder sauber und die Straßen gefegt; auch das ist bei uns bekanntlich deutlich anders, wir lassen unseren Silvester-Dreck einfach wochenlang liegen. Für den Rest der Woche wiederholen sich die Feuerwerke dann allabendlich in abgeschwächter Form. Auch wir haben durch Abbrennen kleiner bengalischer Feuerstäbchen unseren bescheidenen Teil zum Spektakel beigetragen. Tag 4Der chinesische Neujahrstag begann damit, dass um unser Hotel herum die Straßen - auch für Fußgänger - gesperrt waren, weil Abertausende Menschen unter starker Polizeibewachung in Massen zum YongHe Gong Lama-Tempel strebten. Auch der Metro-Fahrplan war geändert, die Züge hielten nicht an allen Stationen, teils waren auch Stationen gesperrt, sodass wir unseren ursprünglichen Plan ein wenig ändern mussten und 2 Stunden später als geplant zur Großen Mauer kamen.In der Beijing North Station hatten wir dann ein für westliche Verhältnisse ungewohntes Abenteuer zu bestehen: Da es auf Kurzstrecken keine reservierten Plätze gibt und mehr Tickets verkauft werden als der Zug Sitzplätze hat, rast nach 30-minütigem Schlangestehen der ganze Pulk wie von der Tarantel gestochen zum Zug nach dem Motto: Wer zuerst kommt, sitzt zuerst. Wir fanden schließlich einen einzelnen Sitzplatz, den sich meine Frau mit unserer Kleinen geteilt hat; ich hab es mir derweil mit Anderen im Gepäckraum auf dem Boden bequem gemacht. Auf Langstrecken ist glücklicherweise jedes Bahnticket automatisch mit einer Platzreservierung verbunden; trotzdem gleicht jede Bahnfahrt mit Aufenthalt im Wartesaal und Schlangestehen beim Ticket-Check einer Massenveranstaltung. So ungewohnt das Rennen nach einem Sitzplatz für uns Westler sein mag: In China gehört es zur alltäglichen Normalität und ist gar nichts Besonderes. Die schiere Masse an Menschen macht einfach andere Verhaltensweisen erforderlich. Andererseits: steigt man mit einem kleinen Kind in U-Bahn oder Bus ein, wird einem fast immer ein Sitzplatz angeboten. Freundlichkeit gehört also ebenso zum chinesischen Alltag. Nach 1 1/4 stündiger Bahnfahrt im Bummelzug erreichten wir schließlich Badaling, von wo man zu einem der für Touristen freigegebenen Teilstücke der großen Mauer gelangt. Ein paar Orte auf der Welt sind es wert, sie einmal im Leben gesehen zu haben; als bis heute größtes Bauwerk unseres Planeten gehört die chinesische Mauer sicherlich dazu. Das von uns besuchte Teilstück ist eines der aufwändiger restaurierten und damit weniger ursprünglichen. Wir haben eine ca. vierstündige Wanderung unternommen, die uns über teils extrem steile Stücke auf- und wieder abwärts führte. Ein schönes Stück Arbeit für unsere Kleine mit ihren 5 Jahren. Die Treppenabschnitte sind mitunter so steil und die Stufen so hoch, dass sie auch für Erwachsene kaum zu bewältigen sind. Trotzdem sieht man Heerscharen von Menschen hier auf ihrem Neujahrsausflug in ausgesprochen lebensfroher und ausgelassener Stimmung. Tag 5Frühstück in einem muslimischen Restaurant: gebratener Reis nach Xin Jiang Art mit Lamm und Karotten, Süßkartoffel-Nudelsuppe mit Gemüse.Anschließend stand ein Besuch im "798 Art District" auf unserem Programm, einem ehemaligen Industriegebiet, das in einen Kunstdistrikt umgewandelt wurde mit einer Unzahl von Ateliers, Galerien und Restaurants aller Art. Hat mich ein wenig an manche Stationen der "Route Industriekultur" bei uns im Ruhrgebiet erinnert. Abends dann wieder ein Besuch im chinesisch-muslimischen Restaurant: Saure, sehr scharfe Suppe nach Xin Jiang Art mit Süßkartoffelnudeln, Gemüse und Tomaten, dazu Fladenbrot. |
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