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Guangzhou/Yangshuo/Hongkong Nov. 2013


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Aus gegebenem privatem Anlass wollten wir uns was Besonderes gönnen und haben von Guangzhou aus einen dreitägigen Ausflug ins 520 km entfernte Yangshuo nahe Guilin in der Provinz Guangxi unternommen.


Wer hier nicht weiterlesen möchte, kann auch jetzt schon das Album anschauen

Zunächst hatten wir während eines eintägigen Aufenthaltes im ca. 100 km entfernten Hongkong Behördengänge und einigen Papierkram zu erledigen.
Hongkong gehört nicht zum Territorialgebiet der Volksrepublik China. Ein Abstecher dorthin bedingt also im Fall der Rückkehr nach China ein zweites Visum; die Grenzkontrollen sind beeindruckend. Sowas sind wir in Europa gar nicht mehr gewohnt.
So wird ein 100-km-Trip zu einer mehrstündigen Reise, sodass wir einmal in Hongkong übernachtet haben.

Zwei Tage später ging es nach Yangshuo, weltweit bekannt durch seine einzigartige Karsthügellandschaft:
Die sechsstündige Busfahrt dorthin mit einer chinesischen Reisegruppe war ein ausgesprochen kurzweiliges Erlebnis und für mich eine durchaus neue Erfahrung. Sechs Stunden im Bus mit einer über die Maßen lebhaften Fünfjährigen sind überdies eine Herausforderung für sich. Der singende und Geschichten erzählende Reiseleiter gab den Alleinunterhalter; über verbleibende Längen halfen alberne KungFu-Fantasy-Parodien aus dem buseigenen DVD-Player hinweg.
Tags darauf durften auch die Fahrgäste Gesangsdarbietungen zum Besten geben. Obwohl ich natürlich von alldem nichts verstanden habe, war der Spaß groß.

Unsere Kleine war die Jüngste und das einzige Kind, ich mit Abstand der Älteste an Bord. Sie war Mittelpunkt des allgemeinen Interesses und hat viele neue Freunde gefunden. Ich als einziger Nichtchinese war Ziel neugieriger Blicke und etlicher Fragen; besonders interessant fand ich die Frage nach meinem Verhältnis zu meiner Frau: ob ich Boyfriend, Lover oder Husband sei... Insgesamt war die Atmosphäre sehr, sehr freundlich.

Unser Reisebus wäre in seinem technischen Zustand in Deutschland sicher nicht mehr zur Personenbeförderung einsetzbar gewesen, der Einsatz von Klebeband war nicht unerheblich. Es hat aber alles gehalten; außerdem haben uns Reiseleiter und Fahrer stets das Gefühl vermittelt, in besten Händen zu sein.

Es heißt, nirgendwo sei China schöner als in Guilin, nur ein Ort könne das noch übertreffen, und das sei Yangshuo. Wir wurden absolut nicht enttäuscht!
Als wir gegen 21 Uhr abends ankamen, bot sich uns ein fast gespenstisch schönes Bild von im Dunkeln schwarz wirkenden Felskegeln vor nebelig grau verhangenem Nachthimmel.

Untergebracht waren wir recht angenehm im Xin Fu An Hotel im Stadtzentrum.

Yangshuo ist mit gut 300.000 Einwohnern eine für chinesische Verhältnisse eher kleine Stadt, in der ganz klar der Tourismus regiert. In der mehrere Straßen umfassenden Fußgängerzone tobt das touristische Nachtleben in einer Lautstärke, die wir Westler uns nicht vorstellen können. Wenn man damit klar kommt, macht es Spaß. Ich habs genossen.

Man glaubt nicht, welch unterschiedliche Arten von Geschäften gänzlich ohne Ladenlokal einfach auf der Straße betrieben werden können. Alles wird angeboten, von Kitsch über Nepp bis zu wirklich schönem Kunsthandwerk, wie z.B. Schmuck oder Webarbeiten. Vieles wird auch einfach auf der Straße hergestellt. 

Am zweiten Morgen wurden wir um halb acht zum gemeinsamen Frühstück abgeholt. In einem Straßenrestaurant gab es Reisnudelsuppe nach Guilin-Art mit allerlei Gewürzen und Beilagen, sehr würzig und nahrhaft.

Unser erstes Ziel war dann ein Besuch der Höhlenstätte von Zeng Piyan und eine Präsentation des Lebens der Ureinwohner dieser Gegend mit abschließender großer Tanzvorführung auf einer Freilichtbühne. Interessant, aber für meinen Geschmack zu folkloristisch und kitschig aufbereitet.

Zweites Tagesziel war die Ju Long Tan Tropfsteinhöhle, englisch "Dragon's Palace". Der Kitschlevel der Höhlenbeleuchtung liegt klar im kritischen Bereich, aber ich konnte mich der Faszination dieser Art von Präsentation nicht entziehen. Der Weg zum Ausgang führt dann durch allerlei Räumlichkeiten, in denen die unvermeidlichen Souvenirs feilgeboten werden.

Als nächstes wurde der
Li Jiang Fluß angesteuert. Während einer Floßfahrt wurden wir von einer in Tracht gekleideten jungen Frau begleitet, die uns darüber in Kenntnis setzte, wie früher die Liebespaare dieser Gegend Kontakt zueinander aufgenommen haben, nämlich singend in einer Art Frage- und Antwortspiel.
So wurde auch hier wieder von allen viel gesungen, außerdem durfte jeder mal der Flößer sein.

Natürlich wurde der ganze Bus auch ähnlich wie bei einer Kaffeefahrt in einem Laden mit völlig überteuerten Süßigkeiten und Spezialitäten abgeladen. Alles sehr leckere Sachen, aber gekauft haben wir dann schlussendlich im Supermarkt zum halben Preis.

Zum Abschluss der Tagestour durften wir noch einen besonders schönen Blick auf die Karstberge von einem kleinen Sträßchen aus genießen, das mit dem Bus jedoch nicht befahrbar war. So wurde ein Fahrradverleih angesteuert und ich fand mich also auf einem hellblauen Damenrad ohne Gangschaltung durchs ländliche China radelnd wieder.
Bei unserer Rückkehr war es schon dunkel, unsere Räder hatten kein Licht und wir mussten noch ein Stück durch den Stadtverkehr. Man muss wissen, dass in China rote Ampeln üblicherweise von Mopeds und Fahrrädern ignoriert werden... Radfahrende Chinesen sind wohl um einiges unerschrockener als wir Westler. Ich lebe noch und bin um eine weitere interessante Erfahrung reicher.

Der dritte Tag hielt dann schließlich den schönsten Teil der Reise bereit: eine Floßfahrt auf dem Yu Long He, einem Seitenarm des Li Jiang mit atemberaubenden Ausblicken auf die fast schon unirdische Schönheit der spitzen Karstberge von Guilin. Dies war - zumindest visuell - klar der Höhepunkt der Reise.

Anschließend noch ein Besuch beim 1400 Jahre alten Feigenbaum von Da Rong Shu. Wer den Baum einmal zu Fuß umrundet, soll 99 Jahre alt werden. Warten wir's mal ab, wir sind zweimal rum...

Das gemeinsame Mittagessen dieses Tages fand in bekannt freundschaftlicher Atmosphäre in einem Open-Air-Restaurant statt. Bemerkenswert war die Qualität der dortigen Toiletten: Ein Wellblechverschlag ohne fließendes Wasser, stattdessen mit einem Kübel samt Schöpfkelle und - immerhin - einem Loch im Boden. Ich habs wieder mal überlebt. Das Essen war übrigens ganz ausgezeichnet.

Auch in Guangzhou haben wir wieder viel gesehen und erlebt. Sehr schön war z.B. ein Besuch des Yuntai Flower Garden am Fuß des Baiyun Berges. Yuntai Garden ist der größte Landschaftsgarten Chinas; neben der interessanten vielfältigen Bepflanzung mit Gewächsen aus allen Kontinenten ist die übrige Ausstattung des Parks schreiend-grausam bunt; sicher ein Paradies für Kinder und ganz offensichtlich den allgemeinen chinesischen Vorlieben entsprechend.

Neben der oben erwähnten haben wir noch eine weitere Fahrradtour unternommen: von Guangzhou aus sind wir mit dem Bus etwa 30 km ins Umland an einen Stausee gefahren, haben dort Räder gemietet und dann den See umrundet. Um den See herum ist ein großes Gelände für den Verkehr gesperrt und als Park angelegt. Dort ist ein wahres Eldorado für Radfahrer; es sind ganze Heerscharen junger Leute unterwegs, viele davon auf Tandems und Tridems und alle lautstark ihrer Freude Ausdruck gebend. Auch unsere Kleine hat sich von ihrem Kindersitz aus laut singend bemerkbar gemacht. Ein schöner Tag.

Eine sehr schöne Fahrt im offenen Doppeldeckerbus brachte uns für einen Tag nach Huangpu nahe bei Guangzhou.
Die vom Wasser geprägte Stadt war einer der wenigen Plätze, an denen es in der Vergangenheit fremden Schiffen erlaubt war, in China anzulanden. Dies ermöglichte den Bewohnern Kontakt zur westlichen Welt und hat die Stadt über die Jahrhunderte nachhaltig geprägt. Heute ist Huangpu ein Stadtbezirk von Guangzhou und steht auf der Liste der chinesischen Kulturdenkmäler.

Vor längerer Zeit schon habe ich mich entschlossen, mich zukünftig verstärkt in China mit Kleidung einzudecken. Nach einem Bummel durch die Geschäfte besitze ich nun etliche neue Kleidungsstücke in erstklassiger Qualität zu einem Bruchteil hiesiger Preise.
Eine lohnende Sache, wenn man mit den dort üblichen Größen klarkommt. Mir passt alles; ich konnte etliche Hemden erwerben, deren Ärmel mir endlich mal nicht zu lang sind.
Dumm nur, dass auf der Heimreise mein Koffer so schwer war: 30 Kilo!

Wie immer habe ich mich während meines Aufenthaltes wieder ganz der chinesischen Küche gewidmet
und neue Köstlichkeiten entdeckt, viele davon bei "fliegenden" Garküchen auf der Ladefläche einer Fahrradrikscha am Straßenrand. Hier eine kleine Auswahl:

Geröstete Tauben
Seegurke
gekochte Erdnüsse
Algensuppe mit Schweinenieren
Süße Pfannkuchen
Süße Kekse mit Fleischfüllung
getrocknete Süßkartoffeln


Links:

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